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Das „unmögliche“ Schnittmuster

Vor einiger Zeit hat mir die liebe Gesine von Allie & Me Design ein Foto mit einem dieser tollen, „unmöglichen“ Muster und mit der Frage „Diese unmöglichen Figuren begeistern mich ja immer wieder :o) Ob man diese wohl besser auf Papier oder EPP (English Paper Piecing) näht?…“ geschickt. Anbei schickte sie dieses Bild nach einer Arbeit von Reutersvärd:

 

Auch wenn ich zunächst aufgrund der vielen Diamantenflächen an English-Paper-Piecing denken musste, konnte ich mich nicht so ganz damit zufrieden geben und fing an, das Muster auf „bekannte“ Formen zu untersuchen…und siehe da…ich sah plötzlich nur noch Quasi-Hexagone, Dreiecke und Parallelogramme…und alle in ein und derselben Höhe…

…häääh…höre ich schon den Einen oder Anderen machen…

Ich zeige euch, was ich meine…man muss einfach das Bild in viele einzelne Schichten mit identischer Höhe unterteilen. Betrachtet man sich diese Schichten dann etwas genauer fällt auf, dass es sich einfach nur um Reihen aus Dreiecken, Quasi-Hexagonen (Half-Hexies) und zwei unterschiedlichen Größen an Parallelogrammen handelt. Das Prinzip ist gut auf dem folgenden Bild zu erkennen:

Und in Stoff übertragen kann das Schnittmuster ungefähr so aussehen:

 

Das Schnittmuster – inkl. Auflistung der benötigten Anzahlen an verschiedenen Patches für die jeweiligen Farben – findet ihr am Ende dieses Blogeintrags nochmal zum Herunterladen (eine Version zum ausmalen findet ihr dort auch ;o))

Für die Decke, mit einer Endgröße von ca. 82 cm x 72 cm, benötigt ihr folgende Mengen an Stoff (alle Angaben auf Stoffbreiten von 44 Inch bzw. ca. 110 cm bezogen, wie sie z.B. standardmäßig bei Kona Cottons u.Ä. zu finden ist) :

Farbe 1 (hier Grün): 26 cm Stoff (10 Inch)

Farbe 2 (hier Gelb): 26 cm (10 Inch)

Farbe 3 (hier Rot): 26 cm (10 Inch)

Hintergrund (hier Beige): 50 cm (ca. 20 Inch)

Stoff für die Rückseite + Rand: 100 cm (40 Inch)

Und das Allerbeste ist: mit einem unserer kleinen Quasi-Hexagon Lineale, die ihr HIER in unserem Shop findet, könnt ihr alle diese Teile problemlos zurechtschneiden. Die verwendeten Kona Cotton Stoffe findet ihr HIER.

ABER ACHTUNG: Der hier vorgestellte Schnitt ist so NUR für Uni-Stoffe geeignet die durchgefärbt sind und bei denen man die rechte UND linke Seite als „gute“ Seite nutzen kann (wie es bei Kona Cottons der Fall ist). Bei bedrucktem Stoff müssen die Parallelogramme jeweils angepasst werden, so dass manche (die obere Kante betrachtend) mit der Spitze nach links und andere nach rechts zeigen. Legt die Patches im Falle von bedruckten Stoffen am besten aus und schneidet nach und nach….das ist zwar etwas aufwendiger, aber wer das unmögliche Muster von Gesine gesehen hat sieht, dass es sich auf jeden Fall lohnt :o).

Da halbe Hexagon Lineale in der Regel auf die Breite eines Charm-Packs oder Layer Cakes ausgelegt sind, haben sie eine Höhe von 2 7/16 Inch, sind also minimal schmaler als ein klassischer Jelly-Roll-Streifen. Was in einem großen Projekt, bei dem wir auch tatsächlich nur halbe Hexagone verarbeiten, nicht ins Gewicht fällt, würde in diesem Projekt zu einer minimalen, aber bemerkbaren Verzerrung des grafischen Musters führen. Daher müssen wir an unserem normalen Patchworklineal UND unserem Quasi-Hexagon Lineal zwei kleine Modifikationen durchführen:

1. Das 5“ Quasi-Hexagon an die Kante des „normalen“ Lineals legen und die 2 7/16 Inch mit Malerkrepp o.Ä. markieren. Diese Markierung hilft uns später Streifen zu bekommen, aus denen wir im Anschluss unsere benötigten Dreiecke etc. schneiden.

2. An der rechten oberen Ecke des Quasi-Hexagons eine Markierung mit Malerkrepp in einem Abstand von 1/4 Inch von der Ecke entfernt anbringen. So wie ihr es im nächsten Bild sehen könnt:

3. Mit unserem regulären Lineal schneiden wir als erstes Stoffstreifen aus der Meterware. Diese sollten ca. 2 7/16 Inch breit sein ;o)…aber dafür haben wir ja die Markierungen gemacht :o)

Und wir benötigen zunächst jeweils 3 Streifen unserer 3 Farben (bei mir also Gelb, Grün, Rot) und 6 Streifen des Hintergrundstoffs (Beige)

Jetzt, wo wir alles vorbereitet haben, geht es ans Schneiden der einzelnen „Bauteile“ unseres unmöglichen Schnittmusters:

4. Quasi-Hexagon schneiden:

a) Das 5“ Quasi-Hexagon Lineal auf die Stoffbahn legen und am Rand entlang schneiden

b) Entlang des Stoffstreifens weitere Quasi-Hexagone schneiden bis die benötigte Anzahl erreicht ist (eine Auflistung der benötigten Anzahl der einzelnen Patch-Formen findet ihr am Ende der Anleitung)

Von den Quasi-Hexagonen benötigen wir folgende Mengen:

Grün –> 12 Stück

Gelb –> 1 Stück

Rot –> 2 Stück

Hintergrund –> 28 Stück

5. Parallelogramme schneiden (groß)

a) Eine Seite des normalen Quasi-Hexagons schneiden (in unserem Fall hier die rechte Seite). Dann das Lineal um 180° drehen und so auf die Stoffbahn legen, dass die „mittlere Ecke“ des Lineals rechts an der Stoffkante liegt. Was ich damit meine, seht ihr im zweiten Bild in der vergrößerten Darstellung der Linealposition. Schneidet ihr nun entlang der linken Kante des Quasi-Hexagon-Lineals, habt ihr euer erstes großes Parallelogramm.

Von den großen Parallelogrammen benötigen wir folgende Mengen:

Grün –> 0 Stück

Gelb –> 14 Stück

Rot –> 13 Stück

Hintergrund –> 0 Stück

6. Parallelogramme schneiden (klein)

a) Eine Seite des normalen Quasi-Hexagons schneiden (in unserem Fall wieder die rechte Seite). Auch hier das Lineal danach um 180° drehen und diesmal so auf die Stoffbahn legen, dass die Linealkannte rechts genau auf der „mittleren Ecke“ der bereits geschnittenen Stoffseite liegt. Quasi Rollentausch im Vergleich zum großen Parallelogramm. Um zu verdeutlichen, wie die Linealposition an der unteren rechten Ecke sein muss, seht ihr auch hier im zweiten Bild eine Vergrößerung dieser.

Von den kleinen Parallelogrammen benötigen wir folgende Mengen:

Grün –> 6 Stück

Gelb –> 2 Stück

Rot –> 3 Stück

Hintergrund –> 0 Stück

7. Dreiecke schneiden

a) Rechte Seite des normalen Quasi-Hexagons schneiden
b) Lineal umdrehen (bedruckte Seite schaut nun zum Stoff) und so auf die Stoffbahn legen, dass die zuvor angebrachte 1/4 Inch Markierung an der Stoffkante oben rechts liegt (siehe Nadelspitze im Bild)
c) Die linke Kante schneiden um euer Dreieck zu erhalten

Von den Dreiecken benötigen wir folgende Mengen:

Grün –> 16 Stück

Gelb –> 1 Stück

Rot –> 0 Stück

Hintergrund –> 9 Stück

Tipp fürs Zusammennähen der Dreiecke: Legt euch die einzelnen Teile jeder Reihe des unmöglichen Schnittmusters vorher zurecht. Befindet sich bei einem Dreieck eine „schräge Spitze“ oben bzw. unten, dreht das Dreieck, bis ihr dort eine flache/waagerechte Spitze liegen habt.

Und so sehen eure fertigen Patches noch einmal im Überblick aus:

Und zum Ausdrucken hier das gesamte Schnittmuster im Überblick inkl. benötigter Anzahl der einzelnen Stoffpatches sowie deren Größe nach dem Schneiden (damit ihr überprüfen könnt, ob auch alles glatt gelaufen ist ;o) ). Einfach auf das Bild klicken und die Übersicht öffnet sich als PDF in einem neuen Fenster, wo ihr sie dann problemlos herunterladen könnt:

Da ich so wie viele andere zu der Fraktion gehöre, die sich die Farben vorher gerne bildlich vorstellen wollen, könnt ihr euch eine Version der Schnittübersicht zum Ausmalen unter folgendem Link herunterladen:

HIER KLICKEN (Schnittübersicht zum Ausmalen)

Eine wunderbare Anleitung, wie ihr abgeschrägte Patches wie z.B. das Quasi-Hexagon oder die hier verwendeten Parallelogramme und Dreiecke zusammennäht, findet ihr bei der lieben Gesine im Blog unter Allie-and-me-design.blogspot.de oder ihr klickt einfach

HIER

Gesine hat sich auch daran gewagt, das Schnittmuster mit einem gemusterten Stoff zur Probe zu nähen. Das atemberaubende Ergebnis findet ihr ebenfalls auf ihrem Blog…vorbeischauen lohnt sich also!!!

Dann bleibt nun nur noch euch viel Spaß beim Nähen zu wünschen. Ich hoffe, ihr habt Spaß an diesem Schnittmuster und es motiviert euch dazu vielleicht selber eine Decke oder eine andere „unmögliche“ Figur zu nähen.

Bis bald

Philipp

Die verwendeten Materialien findet ihr alle in unserem Shop unter www.MyQuiltshop.de :

 

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Creadienstag, Handmade On Tuesday, und Dienstagsdinge

Comments

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    Die Anleitung ist wirklich gut geschrieben, sonst hätte es bestimmt nicht so gut geklappt…
    Liebe Grüße
    Sonja

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  58. Hallo Philipp, ganz große Klasse das neue Muster von dir. „Romrod“ wird es sicher ausprobieren. Herzlichen Dank dafür !!!

    Antworten

  60. Hallo Philipp,
    vielen Dank für die Anleitung. Bin bei Gesine darüber gestolpert und musste mir das sofort genauer angucken. Total faszinierend.
    Jetzt brauche ich nur noch etwas Extra-Zeit.
    Lieben Gruß
    Marietta

    Antworten

  63. Das ist absolut genial! Und es gefällt mir besser als irgendeine Form des paperpiecing. Ihc habe es mri gleich mal ausgedruckt und bin gedanklich schon auf der Suche nach den richtigen Stoffen. Stöbern bei dir im Shop ist übrigens gefährlich fürs Portemonnaie. Da muss ich erst mal drüber schlafen. Aber ich sehe das Quasi-Hexagon-Lineal demnächst schon bei mri einziehen. Vielen Dank für diese geniale Anleitung.

    Liebe Grüße, Carmen

    Antworten

  66. Ich bin grad echt beeindruckt! Bei dir hört sich das alles so einfach an, dass ich direkt Lust bekomme, dieses unmögliche Patchwork selber zu nähen… Mal sehen, habe grad noch zwei unvollendete Objekte in der Warteschleife…
    Danke auf jeden Fall für diese super Erklärung.
    Liebe Grüsse,
    Regula

    Antworten

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