Half Square Triangles – Eine Rotationsstudie

Nachdem ich mich vor einiger Zeit ja bereits an einem kleinen Paperpiecing-Schnittmuster versucht habe, kommt nun endlich mein erstes Tutorial für einen kompletten Quilt – „Trommelwirbel“ – und bei diesem wird die Hauptrolle von einem der vielfältigsten Blöcke gespielt, die ich mir vorstellen kann (verbessert mich bitte, wenn euch noch ein anderer einfällt ;o)): nämlich den Half-Square-Triangles. Ob man einen Patchworkstern, einen eher traditionellen Früchtekorb oder modern-abstrakte Blöcke nähen möchte, fast überall trifft man auf sie.

In meinem vorletzten Post habe ich euch bereits die verschiedenen Methoden, bei denen mit Hilfe von Precuts Half Square Triangle Blöcke genäht werden, vorgestellt und eine dieser Methoden findet auch hier Anwendung. Für jeden Block des Quilts benötig ihr nämlich nur einen Jelly Roll-Streifen eures bedruckten Stoffs (hier blaue oder grüne Kona Cottons), einen Streifen eures Hintergrundstoffs und einen Charm Roll-Streifen (5 Inch x Breite des Stoffs) für die Ecken, ebenfalls von eurem Hintergrundstoff.

Für einen Quilt, wie ihr ihn unten, mit einer Größe von ca. 195 cm x 156 cm seht, braucht ihr folgende Mengen an Stoff:

– 20 Jelly Roll-Streifen bedruckten Stoffs (2,5“ x 44“)
– 20 Jelly Roll-Streifen des Hintergrundstoffs (hier Weiß) (2,5“ x 44“)
– 12 Charm Roll-Streifen des Hintergrundstoffs (6“ x 44“)
– 20 Jelly Roll-Streifen Rahmenfarbe (hier grau) (2,5“ x 44“)

Oder als Meterware:

– Ca. 3 m Hintergrundstoff (hier Weiß)
– Insgesamt ca. 1,5 m Farbiger Stoff für die Blöcke
– Ca. 1,5 m Rahmenstoff (hier Grau)

Und jetzt zeige ich euch, wie man aus diesen Stoffen am einfachsten das hier macht ;o) :

Wir nehmen uns zunächst jeweils einen Streifen des farbigen und einen des Hintergrundstoffs, legen diese (rechte Seiten zusammen) aufeinander und nähen sie an beiden Seiten auf der gesamten Länge mit einer Nahtzugabe von ¼ Inch zusammen (Zeit für den Turbo eurer Nähmaschine ;o) ) (a).

Mit diesem Streifen geht ihr zu eurer Schneideunterlage und legt nun ein Patchworklineal mit eingezeichneter 45° Markierung mit dieser Diagonalen an den Anfang der beiden Streifen, genau auf eine der beiden Nähte, und macht euren ersten „Übungsschnitt“ um die Webkante abzutrennen (b).

Im nächsten Schritt richtet ihr euer Lineal mit der Diagonalen an der gleichen Naht aus, nur dass ihr diesesmal drauf achten müsst, dass die Linealkante genau den Anfang der gegenüberliegenden Naht schneidet (wenn ihr genau genäht habt, müsste dies bei 2 ¾ Inch sein) (c).

Nach dem Schnitt dreht ihr euer Lineal um und macht das Gleiche nun auf der gegenüberliegenden Naht (d). Arbeitet euch so durch den gesamten Streifen und als Resultat erhaltet ihr 22 Half Square Triangles, von denen 6 auf die Seite gelegt werden können und z.B. für ein, zum Quilt passendes Kissen verwendet werden könnten.

Ihr habt nun also 16 HST’s. Jetzt müsst ihr euch entscheiden. Sucht euch aus einem der Muster, die ihr in der folgenden PDF-Datei herunterladen könnt, eines aus (um zur PDF-Date zu gelangen einfach auf das folgende Bild klicken):

Ich habe mich an dieser Stelle für dieses hier entschieden und zeige euch an diesem Block die weitere Vorgehensweise:

Ist euch bei den Mustern etwas aufgefallen? Jeder der 72 Blöcke setzt sich aus vier identischen Grundeinheiten (2×2 HST’s) zusammen. Diese Grundeinheiten werden jeweils um 90° um den Mittelpunkt des resultierenden Blocks gedreht und ergeben somit die 72 Blöcke die ihr oben seht.

Erster Schritt mit unseren 16 HST’s ist also diese zu vier identischen 2×2 Blöcken, den Grundeinheiten, zusammenzunähen:

Die 4 Grundblöcke legen wir nun in einem Rechteck aus und drehen jeweils das nächste um 90° (im Vergleich zum Vorangegangenen) und nähen unseren Block zusammen:

Nach diesem Vorgehen nähen wir weitere 19 Blöcke, um so auf insgesamt 20 Blöcke zu kommen.

Im nächsten Schritt nehmen wir zunächst unsere Charm Roll-Streifen, legen jeweils 2-4 dieser aufeinander (je nachdem wie viele ihr euch zutraut gleichzeitig sauber zu schneiden) und schneiden aus jedem Streifen 8 rechtwinklige Dreiecke. Geht hierbei so vor wie bei den Jelly Roll-Streifen nur, dass ihr diesmal die Diagonale eures Lineals an die Stoffkante und nicht an eine Naht legt. Macht das so lange bis ihr 80 rechtwinklige Dreiecke habt. Um diese nachher besser an unseren Blöcken ausrichten zu können, presst die Dreiecke mit dem Finger kurz in der Mitte.

Diese werden nun nacheinander an die Kanten eurer HST-Blöcke genäht, sodass diese auf eurem fertigen Quilt Top um 45° gedreht werden können. Und voilá! Euer erster Block ist fertig und es fehlen nur noch 19 weitere :o). Am besten presst ihr nach jedem Dreieck kurz eure neue Naht auf, spätestens aber nachdem ihr zwei gegenüberliegende Dreiecke an den Block genäht habt.

Und nun kommt der Teil, der mir persönlich immer am meisten Spaß macht…das Auslegen der Blöcke. Ich lege die Blöcke zunächst komplett willkürlich in meinem Raster aus (bei diesem Quilt 4 Blöcke breit und 5 Blöcke hoch), und fange daraufhin an zu ordnen. Dieser Quilt hat insgesamt 6 Farben, hier würde es sich z.B. anbieten die Farben in einer Reihenfolge auszulegen, die ihr einfach bis zum Schluss wiederholt. Oder ihr macht es einfach komplett durcheinander (meine bevorzugte Methode ;o)). Sobald ihr mit eurer Anordnung zufrieden seid, macht am besten kurz ein Foto von dieser.

Und nun geht’s wieder an die Nähmaschine. Nehmt die ersten drei Blöcke jeder 4er-Reihe und näht diese an einen Jelly Roll-Streifen eures Gitterstoffs. Lasst hier am besten ca. 3 cm Platz zwischen den einzelnen Blöcken. Macht dies für alle 5 Reihen eures Quilt Tops.

Presst nun die  Nähte auf und schneidet die Jelly Roll-Streifen an den Kanten der Blöcke bündig ab.

Habt ihr eure Blöcke wieder ausgelegt, näht ihr die einzelnen 4er-Reihen zusammen, presst diese auf und legt sie erneut aus:

Die restlichen Jelly Roll-Streifen eures Gitterstoffs müssen nun, zwecks Vorbereitung der letzten drei Schritte, zu einem langen Streifen zusammengenäht werden.

Näht diesen langen Streifen nun jeweils nach und nach an die Unterseite eurer 4er-Reihen, schneidet den Streifen bündig mit dem ersten und vierten Block jeder Reihe ab und wiederholt das für die restlichen Reihen.

TIPP: Um das Zusammennähen der einzelnen Reihen einfacher zu gestalten und ein sauberes Gitter zu erhalten, markiert euch eine imaginäre Näht, die eure Blockkanten auf dem waagerechten Gitterstreifen fortführt (siehe rote Markierungen im Bild).

 Nun müssen die einzelnen Reihen zu einem Ganzen zusammengenäht werden. Achtet hierbei darauf die zuvor gemachten Markierungen an den senkrechten Gitternähten der anderen Reihen auszurichten (rote Markierung im Bild).

Im letzten Schritt müsst ihr nun nur noch die restlichen drei Seiten eures Randes (aus eurem zusammengesetzten, langen Jelly Roll-Streifen) an euer Quilt Top nähen. Fangt mit der kurzen oberen Seite an und näht danach die zwei Langen, links und rechts eures Tops, an…

Et voilà…..euer Quilt Top ist fertig (Endmaß ca. 156 cm x 194 cm bzw. 61,5 Inch x 76 Inch).

Und das beste an diesem Quilt….wenn ihr euch nicht gerade mit jemandem absprecht welche Blöcke ihr an welcher Stelle in eurem Top verwendet, näht ihr trotz „nachnähen“ eines Tutorials (oder mit Hilfe des Kits, dass ihr bald in unserem Shop findet), ein absolutes Unikat!

Sollte euch das Top zu klein oder zu groß sein, ihr aber nicht auf die Vorzüge von Precuts verzichten wollen, findet ihr auf unserem Blog auch eine Zusammenstellung wie man aus Precuts verschiedene Größen HST’s schnell und einfach zaubern kann!

Dann wünsche ich euch viel Spaß beim selber nähen und würde mich freuen, solltet ihr euch auch an ein paar der rotierten Blöcke versuchen, eure Ergebnisse mit uns auf Facebook oder Instagram (#MyQuiltshop oder @DudeStartsQuilting) zu teilen.

Viele Grüße
Philipp, euer Dude Starts Quilting ;o)